von Mahdi al-Hashimi
Übersetzt von Talal Nayer und Kristina Jankulovski
Illustration von Talal Nayer
Im Schlaf sah ich, dass ein seltsames Wesen umgekommen war. Dessen Sarg war so groß, dass er die Trauernden unter ihm grausam zerdrückte und die Turbane, Hüte, Orden sowie schwere Stiefel der unterwürfigen Generäle, Politiker, Makler und Geistlichen davon flogen. Ihre Wertsachen und dürftigen Körperteile rollten in alle Richtungen umher.
In den Gassen der Stadt werden die Menschen dazu gezwungen zu weinen, zu klagen und großzügige Tränen über die Erhabenheit des Leichnams auf seinem Weg in die Hölle zu vergießen. Während sie in Herden aus den Gassen der Stadt zu den Hauptstraßen treiben, um vor den Fernsehkameras einen letzten Blick auf den Sarg des Präsidenten zu werfen, verstecken Sie ihr Glück und ihre Freude unter den Tränen, um der Grausamkeit ihrer Henker zu entsprechen und verschleiern ihren Frohsinn vor den Augen der Spione und Informanten.
Der Ehrengast der feierlichen Prozession war sowohl als König des Todes sowie auch als barmherzig und gerecht bekannt. Als Verwalter der Angelegenheiten der Sterbenden, Toten und Begrabenen in dieser Stadt, führte er die trauernde und chaotische Prozession mit beiden Händen den Sarg in Haupthöhe umklammernd an. Mit dem Tod des Präsidenten, ist dieser nun zu einer seiner Untertahnen geworden.
Der Friedhof hat eine besondere Ehrfurcht, welche selbst die härtesten Herzen wie zarte Seide zu Tage treten lässt. Sowohl Tränen als auch Münzen fließen wie Regen über die Hände des Verwalters in seine Taschen. Wann immer die Beerdigung einer der Ältesten in dieses alte Gemäuer gebracht wird, flüstert der Besitzer des schweren Sarges mit entschiedener und autoritärer Stimme in das Ohr des atemlosen Bestatters: „Das Grab soll würdig sein; bequem und angemessen für meinen Rang als großer General.“ Dabei schob er dem Bestatter unauffällig ein Bündel Dollar in die Tasche. Der Verwalter mit seinen vollen Taschen antwortete mit sanfter und zitternder Stimme inmitten eines Tränenflusses: „Ja, Herr Präsident.“ Er ließ es sich nicht nehmen, glitt mit seiner Hand in den Sarg, griff unbemerkt nach dem wertvollen Ring des Generals und ließ ihn in den Tiefen seiner Tasche verschwinden.